Schemata sind tief verwurzelte Denkmuster, die sich manchmal in der Kindheit bilden. Es ist sowohl eine Art die Informationen um dich herum zu verarbeiten, als auch die Vorurteile und Tendenzen, durch die du die Welt interpretierst und das Schema selbst verstärkst.

Man kann ein mentales Schema auch als eine Reihe von grundlegenden Überzeugungen einer Person betrachten, die die Basis dafür sind, wie sie die Realität wahrnimmt. Dies ist eine unbewusste und im Allgemeinen über die Zeit stabile Struktur.

Schemata erklären zum Beispiel, warum du denkst, dass eine ruhige, geduldige Person schwach ist oder warum du denkst, dass jemand der selten spricht weniger intelligent oder aktiv ist als jemand der viel spricht.

Es hilft auch zu verstehen warum sich bestimmte Vorurteile gegen bestimmte Gruppen etabliert haben, wie z.B. Frauen, Menschen bestimmter Ethnien, Ausländer, etc.

“Es gibt nichts was uns so sehr täuscht wie unser eigenes Urteilsvermögen.” — Leonardo Da Vinci

Der Ursprung der Schemata

Das Schemakonzept wurde hauptsächlich von Jean Piaget entwickelt, einem relevanten Schweizer Forscher auf dem Gebiet der Geschichte der Psychologie. Nach Piaget wird der Mensch mit einem “Grundprozessor” in seinem Kopf geboren.

Dieser beinhaltet wesentliche reflexartige Verhaltensweisen. Mit anderen Worten, elementare Funktionen die eine grundlegende Anpassung an die Welt ermöglichen.

Während ein Kind heranwächst, entwickeln sich seine Gehirnfunktionen je nachdem was die Umwelt um es herum ihm bietet. Wenn sie auf etwas Neues stoßen, gibt es laut Piaget einen Konflikt.

Sie “lösen” diesen Konflikt, indem sie die neue Erfahrung in das einbauen was sie bereits wissen, oder indem sie es als neue Erfahrung lernen. Dieser Prozess beinhaltet zwei Funktionen: Assimilation und Akkommodation. Im Prozess der Akkommodation entsteht oder verändert sich das Schema.

Machen wir es mit einem Beispiel einfacher: Ein Kind lernt, dass es eine Tür schiebt und sie sich öffnet. Dann stößt es auf eine Schiebetür und versucht sie zu schieben, merkt aber, dass die Tür sich nicht öffnet. Wenn das Kind die neue Erfahrung in sein Vorwissen einbaut, wird es einfach denken, dass sich Türen mit bestimmten Eigenschaften nicht öffnen lassen. Wenn ihnen aber jemand beibringt wie man sie öffnet, dann lernen sie etwas Neues. So integriert sich ein neues Schema in das alte.

Schemata entwickeln sich nicht immer weiter

Im Laufe des Lebens verändert sich dein Schema wenn du Zugang zu neuen Erfahrungen und neuem Lernen bekommst. Dies geschieht jedoch nicht immer, vor allem weil Menschen sich dagegen wehren können neue Erfahrungen zu machen oder sie in ihr Schema zu integrieren.

In der physischen Welt herrschen einige Gesetze über die Überzeugungen der Menschen: Objekte fallen aufgrund der Schwerkraft, und das ist im Grunde unmöglich zu leugnen. Auf der anderen Seite ist die Subjektivität komplexer.

Zum Beispiel ist es möglich, dass eine Mutter die mit ihrem Kind spazieren geht, Angst bekommt und weggeht wenn sie eine arme Person sieht. Das Kind nutzt dann diese Erfahrung, um die Idee zu bilden, dass arme Menschen gefährlich sind.

Wenn sich diese Denkweise nicht ändert oder wenn sie die Barriere der einfachen Wahrnehmung des Aussehens nicht überwindet, ist es möglich, dass sie sich an dieses Schema klammern. Der einzige Beweis den sie brauchten war die Angst ihrer Mutter und in Zukunft könnten sie neue Situationen vermeiden, die diese Wahrnehmung herausfordern.

Eine begrenzte Weltsicht

Das Problem mit den Schemata ist, dass der Mensch einige Fakten als gegeben hinnimmt die nicht unbedingt wahr sind. Es ist ein unbewusster oder automatischer Prozess. Du bist dir nicht bewusst wie du die Realität durch dein eigenes Schema filterst.

Tatsächlich gibt es einen starken Widerstand solche Denkweisen aufzugeben. Und dieser Widerstand existiert, weil das Anzweifeln dessen was du als Wahrheit wahrnimmst, eine Komponente der Unsicherheit in dein Bewusstsein einführt.

In vielen Fällen bedeutet das Anzweifeln einer Prämisse auch, dass du alles anzweifelst was du darauf aufgebaut hast. Und natürlich ist es immer bequemer sich an die vertrauten Dinge zu klammern, an das was man bereits kennt.

Du baust deine Identität darauf auf und es ist normal wenn du nicht bereit bist an dem zu zweifeln woran du glaubst, auch wenn es dir eine begrenzte Perspektive darauf gibt wie die Welt funktioniert.

Dein Schema beeinflusst dich im Stillen: Es scheint mit der Welt um dich herum kohärent zu sein. Daher ist es schwierig, sich bewusst zu machen wie deine Denkweise dich formt und welche Konsequenzen sie hat.