Als die globale Pandemie zum ersten Mal angekündigt wurde, war es ein verwirrendes Gefühl. Es war beängstigend und doch irgendwie aufregend — eine neue Erfahrung, um es mal so zu sagen.

Wenn du merkst, dass du immer müder und ängstlicher wirst was die Zukunft angeht, zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass unabhängig von deiner künstlerischen Erfahrung oder deinem Talent schon eine 45-minütige Sitzung mit konzentrierter kreativer Tätigkeit den Cortisolspiegel in deinem Körper signifikant senkt und somit deinen gesamten Stress reduziert.

Mit anderen Worten, eine kleine Dosis an täglicher Kreativität ist gut für uns. Sie kann uns helfen präsenter, weniger ängstlich und viel erfüllter zu werden. Und während ich immer mehr über die Vorteile der Kreativität für die mentale Gesundheit lerne, erkenne ich jetzt, wie die einfache Gewohnheit jeden Tag zu schreiben mein Selbstwertgefühl gestärkt hat, mir einen Sinn gegeben hat und einen Puffer für die emotionale Befreiung gebildet hat.

Das Problem mit zu viel Konsum

In diesem 21. Jahrhundert gibt es so viel was du tun kannst, um die Stunden deines Tages zu füllen. Du kannst alles auf Abruf sehen. Du kannst unzählige Stunden damit verbringen auf deinem Handy zu scrollen, einem Algorithmus ausgeliefert.

Rechne das auf die nächste Woche, den nächsten Monat und die nächsten Jahre hoch und du beginnst zu verstehen, warum manche Menschen in die Falle des endlosen Konsums und der Inaktivität tappen.

Das Leben ist dazu da, gelebt und genossen zu werden, aber das ist nicht der ultimative Zweck des Lebens. Was ist der Zweck? Dein Zweck ist es einfach, am Leben zu sein und damit Gutes zu tun. Dein Ziel ist es zu wachsen und dich weiterzuentwickeln. So einfach ist das.

Ich denke, Ralph Waldo Emerson hat es gut ausgedrückt:

“Der Sinn des Lebens ist nicht glücklich zu sein. Es geht darum nützlich zu sein, ehrenhaft zu sein, mitfühlend zu sein, damit es einen Unterschied macht, dass du gelebt hast und gut gelebt hast.”

Wenn du dich nützlich machst indem du den Prozess genießt, dein Wissen und deine Fähigkeiten zu erweitern, um sie zu nutzen und einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, wird Glück einfach ein Nebenprodukt dieser Reise. Glück wird zum Weg.

Das Problem mit zu viel Konsum ist jedoch, dass er uns innerlich völlig leer fühlen lässt. Ironischerweise wird dadurch etwas geschaffen: Eine große Leere.

Du fängst an dich festgefahren zu fühlen und weißt nicht was du mit deinem Leben anfangen sollst. Du verlierst die Kontrolle über deine Gewohnheiten, du verlierst die Kontrolle über deine Emotionen, und schließlich führt dieser Energieverlust zu null Produktivität.

Zu viel Konsum führt zu einem Leben des Eskapismus. Anstatt zu lernen mit deinen Emotionen zu sitzen oder zu erforschen, was in dir steckt und dich selbst durch Kunst auszudrücken, suchst du eine Flucht die dich vergessen lässt.

Ein weiteres Problem mit dem Konsum ist, dass er dir eine falsche Illusion geben kann, dass du etwas tust. Stundenlanges Anschauen von Fitnessvideos wird dir nicht helfen fit zu werden. Du musst aufstehen und dich bewegen, um das zu tun. Stundenlanges Anschauen von Kochsendungen wird dich nicht zu einem besseren Koch machen — kochen schon.

Wenn du das bedenkst, musst du eine Entscheidung treffen: Willst du dein Leben durch selbstbestimmtes Schaffen oder sinnlosen Konsum definieren? Durch selbstloses Geben oder egoistisches Nehmen?

Wie Martin Luther King Jr. einst sagte:

“Jeder Mensch muss sich entscheiden, ob er im Licht des kreativen Altruismus oder in der Dunkelheit des zerstörerischen Egoismus wandeln will.”

Kreativität ist deine Pflicht, aber sie kann auch ein therapeutisches Werkzeug sein

Kunst ist die schönste Form des menschlichen Ausdrucks. Ob durch Prosa, Wissenschaft, Technologie, Innovation, visuelle Kunst oder Illustration, der schiere Akt des Lebens in einem Zustand des Staunens und der Schöpfung ist es, der uns menschlich macht.

Wenn wir etwas erschaffen, treten wir in einen Zustand des Flows ein und Flow ist das, was der Psychologe Mihály Csíkszentmihály als einen Zustand des vollständigen Eintauchens in eine Aktivität um ihrer selbst willen definiert. In seinem Buch Flow. Das Geheimnis des Glücks schreibt er:

“Flow ist ein Zustand, in dem Menschen so sehr in eine Aktivität involviert sind, dass nichts anderes mehr wichtig zu sein scheint; die Erfahrung ist so angenehm, dass Menschen sie auch unter großen Kosten fortsetzen werden, nur um der Aktivität willen.”

Wenn du dich auf eine Aktivität konzentrierst und dich voll und ganz in sie vertiefst, verlangsamt sich dein Herzschlag und dein Atem wird tiefer. Diese immersive Natur des Kreativ Seins hilft dir zu kontrollieren, auf welche Gedanken du deine Aufmerksamkeit richtest. In gewisser Weise verwandelt sich die kreative Arbeit in eine Form der Meditation.

Aber was macht das Ganze lohnenswert? Das Gefühl der Vollendung, das du am Ende verspürst. Selbst wenn niemand sonst deine Arbeit anschaut, wird sie dir helfen dich selbst in einem neuen Licht zu sehen und deine eigene Wertschätzung zu verdienen. Der künstlerische Prozess des Selbstausdrucks hilft dir dich selbst besser zu verstehen. Und wenn du mich fragst ist das der größte Vorteil wenn du dein eigenes kreatives Ventil hast.

In der Tat ist das der Grund, warum in der Psychotherapie der kreative Prozess genutzt wird, um Menschen zu helfen sich selbst auszudrücken und dabei neue Wege zu finden, persönliche Einsichten zu gewinnen und robustere Bewältigungsfähigkeiten zu entwickeln. Das nennt man Kunsttherapie.

Wie man die Waage in Richtung Schöpfung kippt

Elizabeth Gilbert schreibt in ihrem Buch “Big Magic: Nimm dein Leben in die Hand und es wird dir gelingen”, dass “ein kreatives Leben ein erweitertes Leben ist. Es ist ein größeres Leben, ein glücklicheres Leben, ein erweitertes Leben, und ein verdammt viel interessanteres Leben. Auf diese Weise zu leben — kontinuierlich und hartnäckig die Juwelen hervorzubringen, die in dir verborgen sind — ist eine Kunst für sich.” Ich liebe das, und ich könnte nicht mehr zustimmen.

Die Wahrheit ist, dass es nicht viel braucht, um ein kreatives Leben zu führen. Du brauchst deinen Job nicht zu kündigen. Du musst nicht an einen neuen Ort ziehen, um dich inspiriert zu fühlen. Du musst dich nicht für einen 1000-Dollar-Kurs anmelden, um zu lernen, wie man Kunst macht.

Du musst einfach nur anfangen.

Und du musst nur die Waage in Richtung Kreation kippen.

Hier ist eine einfache 3-Schritt-Strategie, die dir hilft, anzufangen:

  1. Wähle etwas das dir Spaß macht. Nicht etwas das dir Freude bereitet — etwas das du genießt. Etwas das dich anzieht. Egal ob du schreibst, zeichnest, entwirfst, strickst oder backst, du kommst nur dann in einen Zustand des Flows, wenn du etwas um seiner selbst willen tust und nicht wegen einer äußeren Belohnung. Wenn die Arbeit die Belohnung ist, dann bedeutet das, dass du sie genießen kannst
  2. Blockiere Zeit dafür, mach es und sage “Nein”, um sie zu schützen. Nimm dir eine Stunde am Tag für deine Kreativität. Schalte dein Telefon aus. Schaffe dir einen unterbrechungsfreien Raum. Sage Nein zu allem und jedem der dich in eine andere Richtung zieht. Und wenn du dich nicht zu einer täglichen Praxis verpflichten kannst, kannst du es zweimal pro Woche tun?
  3. Lass dein Urteil an der Tür und ersetze es durch Selbstmitgefühl. Ernsthaft. Denke daran, dass Wachstum ein Prozess ist. Gute Dinge brauchen Zeit, um zu erblühen. Was dich jedoch wachsen lässt, ist deine Fähigkeit dein kritisches Urteil auszusetzen, deine kreative Arbeit zu ehren und mitfühlend mit dir selbst zu sein. Du bist fähiger als du denkst.

Ein neues Mantra nach dem du leben kannst

Der schottische Romancier Robert Louis Stevenson sagte einst diese Worte:

“Beurteile jeden Tag nicht nach der Ernte die du erntest, sondern nach den Samen die du pflanzt.”

Mit anderen Worten: Beurteile jeden Tag nicht danach was du konsumierst, sondern danach was du erschaffst. Erschaffe mehr, konsumiere weniger. Das ist ein gutes Mantra, um danach zu leben.

Ich werde jeden Tag nicht danach beurteilen was ich konsumiere, sondern danach was ich erschaffe.

Ich denke das solltest du auch.