Die Ereignisse in meinem Leben haben mich gelehrt, dass das Festhalten manchmal viel mehr Schaden anrichtet als das Loslassen. Festhalten wird zu einer schweren Last, die dich mit Narben und Blasen zurücklässt. Und doch halten wir an so vielem im Leben fest.

Wir halten an Erinnerungen und Emotionen fest — an guten und schlechten. Wir halten an Groll fest, obwohl er uns nichts nützt. Wir halten an dem fest was wir nicht wollen, anstatt unsere Gedanken zu befreien und uns auf das zu konzentrieren was wir wirklich wollen.

In Psychology Today wird selbst sabotierendes Verhalten definiert als “jedes selbstverschuldete Verhalten, das Probleme im täglichen Leben schafft und langjährige Ziele beeinträchtigt.” Man kann also sagen, dass das Festhalten eine Form der Selbstsabotage und das Loslassen eine Form der Selbstbefreiung ist.

Vor zwei Jahren fühlte ich mich “festgefahren” in einem Job, in dem ich nicht sein wollte und träumte davon, wie mein Leben in einem Paralleluniversum aussehen würde. Ich wusste, dass ich mir einen eigenen Weg bahnen wollte, aber ich war mir nicht sicher wie.

Erst als ich zu der Erkenntnis gelangte, dass wir endliche Energie haben und jede Ansammlung von Gedanken, Handlungen und Überzeugungen unsere Energie verbraucht, anstatt sie zu bewahren, begann ich eine neue Realität zu akzeptieren: Wenn ich mein Leben voranbringen will, muss ich bereit sein, das loszulassen was mich zurückhält — nur dann kann ich losgelöst werden.

“Der Mensch kann keine neuen Ozeane entdecken, wenn er nicht den Mut hat, das Ufer aus den Augen zu verlieren.”- André Gide

Wenn du auf das offene Meer segeln willst, musst du die Anker loslassen die dich im Hafen festhalten. Wenn du entdecken willst was im tiefen Ende des Ozeans liegt, musst du die Bequemlichkeit des Ufers loslassen. Wenn du dein Leben vorantreiben willst, musst du bereit sein loszulassen was dich zurückhält.

Loslassen bringt den Wind in deine Segel. Es befreit dich zum Träumen, Vorstellen und Erschaffen. Das heißt, hier sind die fünf Dinge, die du loslassen musst, um den Kurs deines Lebens zu ändern.

1. Lass die Angst vor Unbehagen los

Viele Menschen denken, dass Angst etwas ist, das sie komplett loswerden müssen. Das ist unmöglich, denn dein Gehirn ist so verdrahtet, dass es dich in Sicherheit hält.

Wann immer du anfängst dich von einer bestimmten Situation überfordert zu fühlen, wie z.B. dem Willen etwas Neues auszuprobieren, löst die Amygdala, die im limbischen System des Gehirns sitzt, automatisch eine Kampf- (Widerstand) oder Flucht- (Ignorieren) Reaktion aus.

Und wenn du dir dieser Reaktion nicht bewusst bist, wirst du immer wieder in Angst zurückfallen und jede Veränderung, die Unbehagen hervorruft scheuen. Es ist kein Wunder warum wir am Ende immer prokrastinieren.
Die Realität sieht also so aus: Die Angst lebt in dir. Sie schlummert bis du auf die Idee kommst etwas auszuprobieren, das dich tatsächlich interessiert. Das ist es was den Funken entzündet und deine Angst in Brand setzt.

“Entweder du gehst vorwärts in das Wachstum, oder du gehst rückwärts in die Sicherheit.” — Abraham Maslow

Wie lässt du also die Angst los? Du lernst wie du sie überwinden kannst.

Du lehnst dich in deine größte Angst hinein und gehst auf sie zu. Du umarmst das Unbehagen in dem Wissen, dass es kein Wachstum ohne sie gibt. Du machst die Angst zu deinem Freund, nicht zu deinem Feind. Und je mehr Schritte du in die Richtung deiner Angst machst, desto furchtloser wirst du.

2. Selbstzweifel loslassen

Wie die Angst ist auch der Selbstzweifel ein Indikator. Es ist nicht etwas dem wir entkommen können, es ist etwas das wir akzeptieren und lernen müssen damit umzugehen. Wenn du an ihm festhältst, wird er dich im Abgrund der Untätigkeit festhalten. Lass es los und es wird den Künstler in dir befreien, um hinauszugehen, dir etwas vorzustellen und zu erschaffen.

Wenn du dich anlehnst und auf die Stimme in deinem Kopf hörst, die den ganzen Tag im Kreis läuft und flüstert “du bist nicht gut genug, du wirst scheitern”, dann gibst du deinem Selbstzweifel Kraft.

Das einzige Gegenmittel dazu ist Selbstvertrauen.

Du kannst den Sturm überstehen wenn er kommt. Du kannst deine Segel ausrichten wenn der Wind weht. Du kannst einen Weg finden wenn sich die Hindernisse häufen.

Du musst an deine Fähigkeit glauben, die Dinge zu lösen. In der Tat ist es das was echtes Selbstvertrauen antreibt.

“Wenn du eine Stimme in dir hörst, die sagt: ‘Du kannst nicht malen’, dann male auf jeden Fall, und diese Stimme wird verstummen.” — Vincent Van Gogh

Der Selbstglaube ist das Licht, das dein Selbstvertrauen entfacht.
Lass die Vergangenheit und ihre Macht über dich los und akzeptiere, dass du ein Schüler fürs Leben bist, der schon viel weiß, aber noch so viel mehr zu lernen hat.

3. Das Bedürfnis nach Anerkennung loslassen

Ich glaube, dass das glücklichste Leben, das wir führen können, ein Leben ist, in dem wir unsere Wahrheit leben.

Und ein Leben der Wahrheit ist auf drei Säulen aufgebaut: Lebe zielgerichtet, vergleiche dich mit niemandem außer dir selbst und ignoriere die Zweifler. Im Wesentlichen kommen diese drei Säulen darauf zurück, wie wichtig es ist das Bedürfnis nach Anerkennung durch andere loszulassen.

Hör also auf dich mit Leuten zu vergleichen, die du nie getroffen hast. Höre auf dein erstes Kapitel mit dem zwanzigsten Kapitel von jemandem zu vergleichen. Hör auf dich mit anderen zu vergleichen oder mit irgendeiner fabrizierten Erwartung von “so sollte es sein” — das ist es nicht.

Die einzige Person mit der du dich vergleichen solltest bist du selbst.

“Die Kunst des Wissens besteht darin, zu wissen, was zu ignorieren ist … Ignoriere diejenigen, die dich ängstlich und traurig machen, die dich zurück zu Krankheit und Tod degradieren.” — Rumi

Ignoriere die Hasser und die Zweifler. Es wird Menschen geben, die alles kritisieren werden was du tust. Erkenne, dass ihre Worte und Handlungen eine Reflexion ihrer eigenen Wunden und Unsicherheiten sind — nicht deine.

Entscheide dich, dem treu zu sein woran du glaubst, lebe das Leben nach deinen eigenen Bedingungen und lass alles andere los.

4. Begrenzende Glaubenssätze loslassen

“Der Garten der Welt hat keine Grenzen, außer in deinem Geist.” — Rumi

Wenn du mir gesagt hättest, dass meine Artikel über 50.000 Aufrufe pro Monat erreichen würden, hätte ich dir gesagt, dass das nicht möglich ist.

Aber hier ist eine Frage für dich: “Was ist möglich?”

1969 trotzte Neil Armstrong dem Unmöglichen, indem er als erster Mensch überhaupt den Mond betrat. 2019 trotzte Eliud Kipchoge in Wien dem Unmöglichen, indem er die Zwei-Stunden-Marke beim Marathon mit 1:59:40 durchbrach. Im Jahr 2001 trotzte Erik Weihenmayer dem Unmöglichen, indem er als erster blinder Mensch den Gipfel des Mount Everest erreichte.

Jede Person zu der du aufschaust, hat bei null angefangen. Sie haben genau da angefangen, wo du bist. Sie haben die Möglichkeit gesehen, wohin du gehen willst, und sie haben dafür gearbeitet.

Es gibt eine Menge Dinge, die in deinem Leben unmöglich erscheinen können. Die Wahrheit ist, dass sie nicht unmöglich sind — du denkst nur, dass sie es sind.

Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall recht behalten.” — Henry Ford

Ein einschränkender Glaube ist eine Idee, die wir über uns selbst oder das Leben haben, die uns daran hindert, das zu erreichen was wir wirklich erreichen wollen. Lerne wie du sie loslassen und dich von ihnen befreien kannst.

Schreibe das Drehbuch neu und ändere die Geschichte, die du dir selbst erzählst, denn sie kann dein Leben wirklich verändern.

5. Das Bedürfnis “alles jetzt zu haben” loslassen

Sobald ich meine Angst, Selbstzweifel, das Bedürfnis nach Anerkennung und meine einschränkenden Glaubenssätze losgelassen hatte, war ich frei in die Richtung zu gehen, die mir gefiel. Aber erst als ich mein Bedürfnis losließ, “alles jetzt zu haben”, begann ich wirklich transformierende Veränderungen in meinem Leben zu sehen.

Ich erkannte, dass wir auf unsere Ziele zustürmen und sofortige Ergebnisse erwarten, weil wir denken und handeln, als wäre das Leben kurz. Aber das ist es nicht. Das Leben ist nicht kurz — das Leben ist lang. Du machst es kurz, wenn du das Leben schnell lebst und eine Illusion von notwendiger Eile erzeugst.

Je langsamer und beständiger du auf deine Ziele hinarbeitest, desto nachhaltiger wird die Veränderung sein, desto wahrscheinlicher ist es, dass du auf dem Weg dorthin wächst und dich weiterentwickelst.

Also entschleunige dich. Lass das Bedürfnis los, alles sofort zu haben. Lass den Druck los, alles jetzt erreichen zu müssen. Was soll die Eile? Du hast Zeit.

Genieße die Reise. Genieße den Prozess. Lebe einen Tag nach dem anderen.

Was für dich wichtig ist: Veränderung beginnt von innen

Ich gehe oft zurück zu meinem Tagebuch und lese, was ich an dem Tag geschrieben habe, als ich mich entschied meinen Job zu kündigen und eine neue Realität für mich zu schaffen.

Ich erkenne wie weit ich heute von dem Punkt entfernt bin, an dem ich dachte, dass ich sein würde, und doch, wie nah ich heute an dem Punkt bin, an dem ich gerne sein würde. Aber was noch wichtiger ist, ich erkenne die universelle Wahrheit des Lebens:

Veränderung beginnt von innen, denn du bist dein größtes Hindernis.

All die Dinge, die du loslassen musst, um die Veränderung zu sehen, die du dir in deinem Leben wünschst, liegen in dir selbst. Wenn du zuerst das Innere veränderst, wird das Äußere an seinen Platz fallen.

Lass die Angst los, sie hält dich vom Wachstum zurück. Lass den Selbstzweifel los, er hält dich von der Schöpfung zurück. Lass das Bedürfnis nach Anerkennung los, es hält dich davon ab ein Leben zu leben, das authentisch zu dir passt.

Lass deine begrenzenden Glaubenssätze los, sie halten dich davon ab, alle Gärten der Möglichkeiten zu sehen. Und lass das Bedürfnis los, alles jetzt zu haben, es hält dich davon ab die Langsamkeit der schönen und reichen Reise, die das Leben ist zu genießen.