Wir alle haben zwei Stimmen in uns.

Da ist die eine, die nährend und erhebend ist  —  die Stimme die uns befähigt, uns in das zu beugen was wir lieben, die Stimme die die Sprachen des Vertrauens, der Ermutigung und der Möglichkeit spricht.

Dann gibt es die eine, die kritisch und entmutigend ist  —  die Stimme die uns wie die Schwerkraft bedrückt und uns unfähig macht in das hineinzuwachsen was wir sein sollten.

Diese zweite Stimme ist deine innere Kritik. Und sie ist eine Form der Selbst-Sabotage  —  sie hält dich davon ab die Veränderung zu sehen die du in deinem Leben erschaffen willst.

Denke darüber nach:

Wie kannst du erwarten dein Leben in einer Vorwärtsbewegung zu bewegen, wenn deine kritische, urteilende Stimme so laut spricht, dass sie dich ständig beschimpft, weil du nicht gut genug bist und immer Fehler machst?

Deine innere Kritik motiviert dich nicht.

Weißt du was dich motiviert?

Die Stimme der Ermutigung. Die Stimme des Selbstmitgefühls. Die Stimme der Möglichkeit.

Gedanken und Gefühle von Minderwertigkeit, Scham und Selbstkritik können sich negativ auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirken. Neurowissenschaftliche Forschungen haben ergeben, dass ständige Selbstbeurteilung und Scham sogar die Lernzentren des Gehirns stilllegen können, was uns dann der Ressourcen beraubt die wir zum Lernen und Wachsen brauchen.

Es ist klar wie Selbsthass und negative Selbstgespräche uns in einen fortwährenden Teufelskreis einschließen und uns davon abhalten in neue und gesunde Verhaltensweisen zu springen. Denke nur an all die Male in denen du dich selbst davon abgehalten hast positive Maßnahmen zu ergreifen, weil diese negative Stimme in deinem Kopf dich vom Gegenteil überzeugt hat.

Selbstbeschämung untergräbt letztendlich unseren zerbrechlichen Glauben an uns selbst, der dann unser Selbstvertrauen erschüttert und uns auf einer Insel der Hilflosigkeit stranden lässt.

‘Scham zerfrisst genau den Teil von uns, der glaubt, dass wir fähig sind uns zu verändern. ‘  —  Brené Brown

Dein innerer Kritiker hält dich davon ab vorwärts zu springen und es ist an der Zeit, dass wir seinen Griff nach dir lockern. Es ist Zeit, dass du ihn zum Schweigen bringst. Hier sind fünf Dinge die du heute tun kannst um den Ton deines inneren Kritikers zu dämpfen und den deines inneren Befürworters zu verstärken.

1. Meditieren Um Achtsamer Zu Werden

Der erste Schritt um deine innere Kritik zum Schweigen zu bringen, ist sich dessen bewusst zu werden. Und der Grund dafür ist folgender: Wir können nicht ändern was wir nicht bewusst sind.

‘Bis du das Unbewusste bewusst machst, wird es dein Leben lenken und du wirst es Schicksal nennen.’  —  Carl Jung

Meditation wird dir helfen das Unbewusste bewusst zu machen. Sie wird dir helfen deine innere Stimme bewusst zu werden, so dass du ein Licht auf sie richten und eine Veränderung bewirken kannst. Sie wird dir helfen achtsamer zu werden. Und Achtsamkeit ist einfach deine Fähigkeit, deine Gedanken zu erkennen bevor du dich mit ihnen beschäftigst.

Wenn du erkennst, dass du nicht deine Gedanken bist — du bist einfach nur der Beobachter deiner Gedanken — dann beginnst du deine Denkweise zu verändern. Du fängst an bewusst zu wählen welchen Gedanken du deine Aufmerksamkeit schenken willst.

Selbstkritische Gedanken sind keine Fakten, sie sind einfach Ideen die du unbewusst programmiert hast um dich regelmäßig zu ermächtigen. Es waren Samen die du immer weiter gegossen hast. Heute haben sie sich so sehr in dir und der Art und Weise wie du denkst verwurzelt.

Es ist an der Zeit sie herauszupflücken.

Hier ist eine universelle Wahrheit im Leben: Die Gedanken denen du Aufmerksamkeit schenkst, erzeugen die Emotionen die du fühlst.

Und so wie erhebende Gedanken erhebende Emotionen erzeugen und beängstigende Gedanken ängstliche Gefühle hervorrufen, so werden negative Gedanken, negative Gefühle über dich erzeugen. Du wirst dich wertlos fühlen. Du wirst dich entmutigt fühlen.

2. Kreiere Einen Dummen Charakter Für Deinen Inneren Kritiker

In einem zurückliegendem Podcast gab ein Gast einen Tipp, wie man seine innere Kritik zum Schweigen bringen kann:

“Stell dir deinen inneren Kritiker als eine lustige Zeichentrickfigur vor. Jedes mal wenn du einen negativen Gedanken hast, stell dir vor wie diese lustige Figur auf deine Schulter auftaucht und dabei schwachsinnig auf deiner Schulter rum hampelt.”

Jetzt stelle ich mir einen blauen, sabbernder Kobold vor, der jedes mal stolpert wenn er mir diese Ideen ins Ohr flüstert. Wenn mir ein selbst verachtender kritischer Gedanke in den Sinn kommt, wie “das wird nicht funktionieren” oder “ich weiß nicht, ob ich meine Ziele erreichen kann”, stell ich mir diesen kleinen Dummkopf auf meiner Schulter vor und denke mir lächelnd: “Halt’s Maul.” 

Also probieren es aus. Werde Kreativ. Wähle deine Figur und stelle dir ihre Stimme als deinen inneren Kritiker vor. Wenn die Stimme albern klingt, nimmst du sie eher weniger ernst. Du verkleinerst diese Stimme, reduzierst ihre Anziehungskraft auf dich und machst dabei alles leichter.

3. Hör Auf Dich Mit Anderen Zu Vergleichen

In der heutigen extrem wettbewerbsorientierten Kultur ist es für uns so leicht in die Falle zu tappen uns mit anderen zu vergleichen.

Und wenn unser Verstand uns einen Streich spielt und uns das Gefühl gibt, dass wir uns nicht messen können, dann führt uns unsere harte Selbstkritik tiefer in die Grube der Unterlegenheit und des negativen Selbstbildes hinab.

Hier ist also eine Idee:

Hör auf dich mit anderen zu vergleichen. Höre auf nach außen zu schauen und wenden dich stattdessen nach innen.

Jedes Mal wenn du einen Blick wirfst und mit dem Finger auf einen anderen zeigst, gibt es drei Finger die auf dich zurückzeigen. Das ist dein Körper der dich buchstäblich daran erinnert deinen Blick wieder nach innen zu lenken. Du bist vollkommen. Du bist würdig. Und du bist fähig.

Wenn du nur lernen würdest, dass die einzige Person mit der du dich vergleichen solltest dein vorheriges Ich ist, dann würdest du die Macht erkennen die bereits in dir steckt.

Der Vergleich ist der Anstifter. Es ist das Streichholz das das Feuer entfacht, auf dem deine innere Kritik gedeiht. Richte stattdessen deinen Blick nach innen — so zähmst du ihn.

4. Praktiziere Selbstmitgefühl

Das Leben ist unvollkommen und wir sind es auch. Akzeptiere das einfach.

Wenn du in diese Denkweise hinein wächst, beginnst du deine Einzigartigkeit zu umarmen, dein Selbstbeurteilung zu überwinden und deine Selbstkritik zu zähmen. Du fängst an ein erfülltes und zufriedenes Leben zu leben, weil du weißt, dass du du bist.

‘Wenn du willst, dass andere glücklich sind, praktiziere Mitgefühl. Wenn du glücklich sein möchtest, praktiziere Mitgefühl’.  — Dalai Lama

Selbstmitgefühl bedeutet, dass man sich selbst gegenüber freundlich ist, wenn man Versagen oder emotionalen Stress empfindet. Es ist eine herausragende Form von Selbstakzeptanz und Selbstliebe.

Wie die Autorin und Psychologin Shauna Shapiro erklärt:

“Womit auch immer wir kämpfen, das Praktizieren von Selbstmitgefühl kann uns helfen bei unseren Zielen und Bestrebungen voranzukommen. Die Wissenschaft zeigt, dass der Weg zu einem glücklichem und erfülltem Leben mit einer wachsenden Haltung der Freundlichkeit beginnt”.

Je mehr du deine eigene Stimme der Freundlichkeit und Ermächtigung anheizst, desto weniger gibst du der anderen Stimme der Härte und Scham Kraft.

5. Beginne Eine tägliche Dankbarkeits-Tagebuch Gewohnheit

Es war Rumi, der persische Dichter aus dem 13. Jahrhundert, der schrieb:

‘Trage Dankbarkeit wie einen Mantel und sie wird jeden Winkel deines Lebens nähren.’

Dies gilt auch heute noch.

Ich bin ein Verfechter der Integration der bewussten Praxis der Dankbarkeit in deine täglichen morgendlichen und abendlichen Tagebucheinträge. Kürzlich habe ich jedoch bemerkt, dass ich anfange, Dinge über mich aufzuschreiben, für die ich wirklich dankbar bin.

Hier sind einige Beispiele:

  • Obwohl ich heute Morgen spät aufgewacht bin, habe ich mich nicht hetzen lassen und hatte einen sehr produktiven Tag.
  • Ich bin dankbar für meine Geduld und mentale Stärke in den letzten Monaten. Ich habe das Gefühl, dass ich viel geduldiger und belastbarer geworden bin.
  • Ich genieße das Schreiben und bin dankbar es als mein kreatives Ventil zu haben.

Hier ist also eine Idee:

Warum fängst du nicht an täglich über deine Dankbarkeit zu schreiben?

Jeden Tag kannst du eine Sache über dich aufschreiben für die du dankbar bist. Du nimmst dir einfach die Zeit den Erfolg anzuerkennen, der sich in deinem Leben dank deiner ständigen Anstrengung und Hingabe manifestiert.

Was Dir Wichtig Ist

Hart zu dir selbst zu sein und dich selbst zu verprügeln ist nicht hilfreich. Tatsächlich könnte es einer der Gründe sein warum du dort feststeckst wo du heute bist.

Du kannst deinen inneren Kritiker zum Schweigen bringen und seine Macht über dich verdunkeln, indem du achtsamer wirst, dir vorstellst wie ein dummer Charakter es ausspricht, dich mit niemandem außer dir vergleicht, Selbstmitgefühl praktizierst und ein Tagebuch der Dankbarkeit beginnst.

Wenn du lernst die Selbstkritik zu begrenzen, gleichst du automatisch ihre negativen Auswirkungen auf dich aus. Dies erlaubt dir dann dich von deinen limitierenden Glaubenssätzen zu befreien, dein höchstes Potential zu erreichen und mehr Zufriedenheit in deinem Leben zu finden.

‘Du kannst keine Freude auf einem Gefühl des Selbsthasses aufbauen.’ — Ram Dass

Nun stell dir vor: Wie würde dein Leben ohne diese negative Stimme in dir aussehen?