Willst du ein Geheimnis wissen?

Du kannst nicht furchtlos werden.

Ja, das widerlegt das Versprechen aus dem Titel komplett, aber warte noch kurz ab.

Angst ist nicht etwas dem du entkommen kannst, denn Angst ist allgegenwärtig. Es ist wie mit Glück, Traurigkeit, Wut und Kummer — es gibt keine Abwesenheit von Angst, es gibt nur die Überwindung von ihr. Genauer gesagt ist die Angst eine Emotion, die in uns lebt und nur dann aufsteigt, wenn wir uns mit etwas beschäftigen, das uns wirklich am Herzen liegt.

Das liegt daran, dass Angst ein Indikator für Interesse ist, und wie es in Steven Pressfields War of Art heißt:

“Angst sagt uns was wir zu tun haben. Je mehr Angst wir vor einer Arbeit oder Berufung haben, desto sicherer können wir sein, dass wir sie tun müssen. Wenn es uns nichts bedeuten würde, gäbe es keinen Widerstand.”

Die Frage ist also nicht “wie wirst du furchtlos”, sondern “wie überwindet man die Angst und gibt ihr nicht nach?” Und indem du den feinen Unterschied zwischen diesen beiden Fragen verstehst, kannst du wirklich “furchtlos” werden.

So wirst du furchtlos

Angst wird definiert als “eine unangenehme Emotion, die durch den Glauben verursacht wird, dass jemand oder etwas gefährlich ist, wahrscheinlich Schmerzen verursacht oder eine Bedrohung darstellt.”

Angst ist ein Glaube.

Es ist diese Stimme in deinem Kopf, die sagt: “Nein, du bist nicht gut genug! Nein, du wirst keinen Erfolg haben! Nein, was werden die anderen von dir denken?”

Und diese Gedanken sickern tief in dein Unterbewusstsein und verwandeln sich in deine Überzeugungen, die sich wiederum in deine Identität übersetzen.

Die Realität des Lebens ist folgende: wir alle erleben Angst. Wir sind vielleicht nicht in der Lage vor ihr wegzulaufen, aber wir können uns entscheiden, uns nicht vor ihr zu verstecken — wir können uns entscheiden sie zu besiegen.

Also — wie wirst du furchtlos?

Du lehnst dich in deine größte Angst hinein und unternimmst etwas gegen sie — du machst die Angst zu deinem Freund, nicht zu deinem Feind.

Sobald du das tust, sobald du diesen Widerstand überwindest, sobald du dich dieser Angst stellst und sie umarmst, wird jede andere Angst in deiner Welt irrelevant. Du hast gerade deine größte Angst von einem massiven, unüberwindbaren Berg zu einem kleinen Schritt nach vorne verkleinert. Du starrst deine Angst an und sagst: “Ich werde dich zerquetschen!”

Und dann hast du es getan.

So wirst du furchtlos.

Du machst einen mutigen Schritt in die Richtung deiner Angst. Dann machst du noch einen. Und noch einen. Mit der Zeit schrumpfen alle anderen Ängste zu einem Abgrund der Unbedeutsamkeit. Wenn du deine größte Angst einmal besiegt hast, wirst du lernen alle deine Ängste für immer zu besiegen.

Die drei Schritte zur Überwindung deiner Ängste

1. Verwandle die Angst in eine ebenso intensive Emotion

In seinem Buch The Originals erwähnt Adam Grant eine Studie, die an der Harvard Business School durchgeführt wurde, wo Professorin Alison Brooks Studenten bat, überzeugende Reden vor einer Jury zu halten. Aber mit nur zwei Minuten Vorbereitungszeit waren viele Studenten “sichtlich zittrig”.

Um ihnen zu helfen mit ihrer Angst umzugehen, bat Professor Brooks die Studenten drei Worte laut auszusprechen bevor sie ihre Rede hielten. Sie wies ihnen zufällig zu, entweder “Ich bin ruhig” oder “Ich bin aufgeregt” zu sagen.

Das war das Ergebnis:

“Wenn die Studenten ihre Emotionen als Aufregung bezeichneten, wurden ihre Reden als 17 Prozent überzeugender und 15 Prozent selbstbewusster bewertet als die der Studenten, die sich als ruhig bezeichneten. Das Reframing von Angst als Aufregung motivierte die Redner ebenfalls und steigerte die durchschnittliche Länge ihrer Reden um 29 Prozent.”

Die Idee ist folgende: Angst ist eine intensive Emotion; und anstatt zu versuchen eine so starke Emotion zu unterdrücken, solltest du dich mit ihr anfreunden und sie in eine andere — aber ebenso intensive — Emotion umwandeln.

Die Autorin Susan Cain erklärt, dass “dein Stopp-System dich verlangsamt und dich vorsichtig und wachsam macht. Dein Go-System bringt dich auf Touren und macht dich aufgeregt.”

Wenn es um Angst geht, willst du dein Go-System aktivieren, indem du eine Emotion kanalisiers, die so stark ist, dass sie der Intensität deiner Angst entspricht. So kann die Umwandlung von Angst in “Aufregung” dich dazu befähigen deine Angst zu umarmen — und sie so zu besiegen.

2. Füttere deinen Glauben mit einem Notfallplan

Wir werden immer mit der Entscheidung konfrontiert, ob wir unsere Angst nähren oder unseren Glauben. Die Frage ist in welche der beiden Richtungen wirst du dich lehnen?

Eine Möglichkeit deinen Glauben zu nähren, ist dich zu fragen:

Und wenn du einmal darüber nachgedacht und aufgeschrieben hast was das sein könnte, verbringe etwas Zeit damit dir einen Notfallplan zu überlegen. So denkst du logisch durch die Angst hindurch und minimierst das potenzielle Risiko, das mit dem Ergebnis deiner Aktion verbunden ist.

Bereite dich auf das Schlimmste vor und erkenne an, dass du es bewältigen kannst. Das wird deinen Glauben stärken und dein Selbstvertrauen aufblähen, um das zu tun was du fürchtest.

3. Ohne Zögern handeln

Der Autor Napoleon Hill schrieb:

Sobald du die Angst umgestaltet und in eine motivierende Emotion wie Aufregung kanalisiert hast, musst du nun aktiv werden. Du musst den Sprung wagen — nur so kannst du die Spannung mit deiner Angst aufheben.

Setze dir eine Absicht, mache den ersten Schritt der Handlung und wiederhole solche Akte des Mutes mehrere Male und du wirst letztendlich furchtlos werden.

Vor einem Jahr habe ich meinen Job gekündigt, weil ich mit meiner Rolle oder der Richtung in die mein Leben ging, nicht zufrieden war. Also wollte ich mit nichts als einem kleinen Bus reisen und meine Ersparnisse in mein Unternehmen investieren . Also tat ich es.

Hatte ich Angst? Ich war entsetzt!

Natürlich hatte ich mit diesen Gedanken zu kämpfen: “Was, wenn ich versage? Was, wenn ich alles verliere?” Aber ich entschied mich stattdessen auf das hier zu hören: “Was wenn du es versuchst — stell dir vor wie viel du lernen könntest? Was wäre wenn du es nicht versuchen würdest? Du würdest dein Leben leben und sagen: “Ich wünschte, ich hätte…”

Meine Angst vor zukünftigem Bedauern war viel größer als meine Angst vor dem Versagen. Und das ist es was mich letztendlich dazu gebracht hat etwas zu unternehmen.

Unabhängig davon wie es ausgeht — ob mein Geschäft Erfolg hat oder nicht, ob ich meine Investition zurückgewinne oder komplett verliere — ist es mir ehrlich gesagt egal. Das Wichtigste ist, dass ich mich meiner größten Angst gestellt habe, direkt ins Unbekannte zu gehen, mit dem Vertrauen, dass ich es herausfinden werde. Und genau aus diesem Grund kann ich dir heute Folgendes sagen:

Ich bin furchtlos.

Ich fühle es in meinem Herzen. Ich fühle es in meinem Verstand. Es ist ein unglaubliches Gefühl.

Der römische stoische Philosoph Seneca sagte:

Deinen Job zu kündigen, deine Ersparnisse zu investieren, ein Risiko einzugehen, einen Sprung zu wagen, etwas Neues auszuprobieren — all das sind in den Augen der Gesellschaft unüberwindbare Ängste. Aber in Wahrheit erzeugen sie mehr Leid in der Vorstellung als in der Realität.

Nur durch den Akt des Hineinbeugens und der Überwindung solch großer Ängste bin ich jetzt furchtlos geworden. Und wenn ich es geschafft habe, kannst du es auch.